Labubu-Spielzeugwahn: Warum flauschige Sammelfiguren weltweit im Trend liegen

Labubu-Sammelspielzeug-Trend

Weltweit sorgen neue Sammelfiguren für Aufregung, lange Schlangen und viralen Hype in den sozialen Medien. An der Spitze dieser Bewegung steht der Labubu-Spielzeugwahn – ein kulturelles Phänomen, das Nostalgie, Design und kindliche Begeisterung vereint. Labubu, eine fantasievolle, elfartige Kreatur mit frechem Grinsen, ist alles andere als gewöhnlich. Von limitierten Editionen bis zu verspieltem Charakterdesign begeistert Labubu Fans jeder Altersgruppe.

Ob in Sammlervitrinen, auf TikTok oder als Überraschung im Blindbox-Format – Labubu hat sich zu einem Symbol moderner Sammlerkultur entwickelt. Doch was treibt diesen globalen Trend an? Und wie fügt sich Labubu in die Geschichte kultiger Spielzeuge ein?

Warum begeistert Labubu weltweit so viele Menschen?

Labubu wurde vom Hongkong-niederländischen Künstler Kasing Lung entworfen, dessen fantasievolle Illustrationen längst Kultstatus erreicht haben. Durch eine Zusammenarbeit mit dem chinesischen Designer-Label Pop Mart wurde Labubu als Vinylfigur zum Leben erweckt – mit überwältigendem Erfolg.

Ein zentraler Faktor des Hypes: Die Figuren erscheinen in kleinen, limitierten Serien. Meistens sind sie in sogenannten Blindboxen erhältlich – das heißt, Käufer wissen vorher nicht, welche Variante sie erhalten. Diese Spannung macht das Sammeln aufregend und treibt die Nachfrage an. Die Beliebtheit des Labubu-Spielzeugwahns liegt in der Mischung aus Design, Exklusivität und dem Überraschungseffekt.

Prominente wie Rihanna, Dua Lipa, Blackpink’s Lisa und David Beckham teilen ihre Labubu-Sammlungen öffentlich und tragen so zur weltweiten Popularität bei. Aus einer Nischenfigur wurde ein internationales Trendobjekt – modisch, verspielt und begehrt.

Wie bereitete Monchhichi den Weg für heutige Trends?

Lange bevor Labubu die Bühne betrat, eroberte ein anderes flauschiges Wesen die Herzen: Monchhichi. Die Affenpuppe mit Plastikgesicht wurde 1974 vom japanischen Designer Yoshiharu Washino entwickelt und galt schnell als Kultspielzeug.

Nach der Präsentation auf der Nürnberger Spielwarenmesse 1975 boomte der Verkauf, insbesondere in Deutschland, wo Monchhichis sogar erfolgreicher waren als in Japan. 1980 brachte Mattel die Puppen auf den US-Markt, unterstützt von einer Zeichentrickserie von Hanna-Barbera. Mitte der 1980er ging das Interesse jedoch zurück – bis 2004 ein Relaunch zum 30-jährigen Jubiläum neue Aufmerksamkeit schuf.

Heute wird Monchhichi in Lifestyle-Läden wie Urban Outfitters angeboten und richtet sich bewusst an nostalgische Erwachsene. Diese Wiederentdeckung der Kindheit hat den Weg geebnet für neue Figuren wie Labubu, die gezielt ein erwachsenes Publikum ansprechen.

Was macht Labubu für Sammler so besonders?

Moderne Sammler suchen mehr als Spielzeug – sie suchen Bedeutung, Ästhetik und Gemeinschaft. Der Labubu-Spielzeugwahn erfüllt genau diese Bedürfnisse. Jede Figur erzählt eine Geschichte: Ob im Hasenkostüm, als Halloween-Monster oder inspiriert von Märchen – Labubu ist vielseitig, verspielt und kunstvoll.

Das Blindbox-Format verstärkt den Reiz: Jeder Kauf ist eine Überraschung. Das fördert nicht nur Sammelleidenschaft, sondern auch Online-Tauschbörsen und Secondhand-Märkte. Limitierte Editionen erzielen dort oft ein Vielfaches ihres ursprünglichen Preises.

In sozialen Medien boomen Labubu-Unboxing-Videos. TikTok, Instagram und Sammlerforen bilden eine lebendige Community. Wer eine seltene Figur ergattert, zeigt sie mit Stolz – und inspiriert andere, selbst einzusteigen.

Wie erkennt man gefälschte Labubu-Figuren?

Wo große Nachfrage herrscht, sind Fälschungen nicht weit. In der Szene nennt man Imitate „Lafufu“. Auch wenn sie äußerlich ähnlich wirken, gibt es klare Unterschiede.

Der einfachste Test: die Zähne zählen. Ein echter Labubu hat exakt neun Zähne. Figuren mit acht oder zehn sind Fälschungen. Auch Material, Farbgenauigkeit und Verpackung liefern Hinweise. Originale stammen ausschließlich von Pop Mart oder autorisierten Händlern.

Weil der Labubu-Spielzeugwahn inzwischen Statussymbol-Charakter hat, ist Authentizität essenziell. Wer gefälschte Ware zeigt, wird schnell zur Zielscheibe für Spott – gerade bei jüngeren Sammlern.

Hatte die DDR ihre eigene Version von Monchhichi?

Tatsächlich ja. Während Monchhichi in Westdeutschland beliebt war, durfte er in der DDR nicht verkauft werden – wegen Einfuhrverboten für westliche Konsumgüter. Stattdessen entwickelte man eine Alternative: Tiemi.

Die Figur wurde von Susanne Tieme entworfen und in Sonneberg produziert – einer traditionsreichen Spielzeugstadt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Sonneberg Teil der sowjetischen Besatzungszone, und die Spielwarenproduktion wurde verstaatlicht. Die Tiemi-Figuren wurden unter staatlicher Aufsicht gefertigt und im gesamten Ostblock verkauft.

Nach der Wiedervereinigung 1990 wurden die Betriebe privatisiert, und die Produktion endete. Heute sind originale Tiemis begehrte Sammlerstücke – besonders für Nostalgiker aus Ostdeutschland.

Warum spielt Nostalgie bei Sammlerobjekten eine so große Rolle?

Ob Labubu, Monchhichi oder Tiemi – Spielzeug ist emotional aufgeladen. Der Labubu-Spielzeugwahn zeigt, wie stark Nostalgie und ästhetisches Empfinden miteinander verbunden sind. Gerade in Zeiten sozialer Unsicherheit suchen viele nach Dingen, die Geborgenheit und Freude vermitteln.

Für Millennials und die Generation Z ist Labubu mehr als ein Spielzeug – er ist Ausdruck von Individualität, Kreativität und Zugehörigkeit. Er dekoriert Regale, Büros oder Wohnzimmer – und verleiht Alltagsräumen eine verspielte Note.

Sammler erzählen durch ihre Figuren persönliche Geschichten: vom Glücksgriff in der Blindbox, einem Tausch mit Freunden oder einem seltenen Online-Fund. Diese Erlebnisse machen jede Figur einzigartig – unabhängig vom materiellen Wert.

Wohin entwickelt sich der Labubu-Hype?

Pop Mart expandiert weltweit, eröffnet Stores in neuen Ländern und bringt regelmäßig neue Serien auf den Markt. Die Zusammenarbeit mit Kasing Lung sorgt dafür, dass das Design weiterhin originell und begehrenswert bleibt.

Neueinsteiger können mit einer einfachen Blindbox starten. Online-Communities bieten Austausch, Tipps und Neuigkeiten. Wer gezielt seltene Figuren möchte, sollte Release-Daten im Blick behalten und nur bei vertrauenswürdigen Quellen kaufen.

Der Labubu-Spielzeugwahn entwickelt sich weiter – und mit ihm eine neue Form der Sammlerkultur, die Kunst, Emotion und soziale Vernetzung vereint.

Fazit: Eine neue Ära der Spielkultur

Von Japans Monchhichi über Ostdeutschlands Tiemi bis hin zum heutigen Labubu – Spielzeuge sind viel mehr als Kindersachen. Sie sind kulturelle Symbole, emotionale Anker und kreative Ausdrucksformen. Der Labubu-Spielzeugwahn steht stellvertretend für eine neue globale Bewegung, die sich nicht mit Massenware zufriedengibt, sondern nach Bedeutung sucht.

Ob als Sammler, Fan oder neugieriger Neuling: Labubu zeigt, dass Spielen nie aus der Mode kommt – im Gegenteil, es ist heute relevanter denn je.