Warum studentisches Unternehmertum in Deutschland Unterstützung braucht

Junge Gründer mit Idee

Als Benedict Kurz im Alter von 17 Jahren Knowunity mitbegründete, erschuf er nicht nur eine nützliche App – er löste eine neue Diskussion über das studentische Unternehmertum in Deutschland aus. Unzufrieden mit der Art und Weise, wie Lernen in der Schule vermittelt wurde, entwickelten Kurz und seine Mitschüler eine Peer-to-Peer-Plattform, die das Lernen für Millionen neu definierte. Heute unterstützt ihre App über 20 Millionen Nutzer in 17 Ländern und bietet interaktive Tools, KI-Unterstützung und eine lebendige Lerngemeinschaft.

Diese Erfolgsgeschichte zeigt, was möglich ist, wenn junge Menschen ihre Unzufriedenheit in unternehmerische Lösungen umwandeln. Doch obwohl es in Deutschland viele talentierte und ambitionierte Studierende gibt, schlagen nur wenige den Weg in die Selbstständigkeit ein. Die Hindernisse sind real – aber ebenso groß ist das Potenzial, das studentische Unternehmertum in Deutschland zu fördern.

Warum zögern junge Deutsche, Start-ups zu gründen?

Studien zeigen, dass rund 40 % der 14- bis 25-Jährigen in Deutschland Interesse an einer Unternehmensgründung haben. Doch nur 11 % setzen diesen Wunsch tatsächlich um. Zum Vergleich: In Ländern wie den Niederlanden oder den USA ist die Quote etwa doppelt so hoch. Diese Unterschiede werfen Fragen zur Unterstützung junger Gründer in Deutschland auf.

Finanzielle Unsicherheit ist ein zentrales Hindernis. Viele junge Menschen verspüren den Druck, nach Schule oder Studium sofort Geld verdienen zu müssen – eine Unternehmensgründung erscheint daher als zu großes Risiko. Andere haben keinen Zugang zu Kapital oder fehlende Netzwerke. Auch die unternehmerische Bildung kommt oft zu kurz, was den Einstieg zusätzlich erschwert.

Wie hat Knowunity das Bildungssystem herausgefordert?

Knowunity entstand aus der Frustration über den klassischen Schulunterricht. Kurz und seine Freunde empfanden das Lernen als langweilig und unpersönlich. Sie wollten etwas Dynamischeres schaffen – eine App, bei der Schüler von anderen Schülern lernen können.

Die Plattform ermöglicht es sogenannten „Knowern“ – Schülern mit Fachwissen in bestimmten Bereichen –, Lerninhalte, Karteikarten und Prüfungen zu teilen. Eine integrierte KI erstellt zudem individuelle Lernpläne. Laut Kurz richtet sich die App an die Bedürfnisse der Schüler, nicht an die der Schulen. Dieser nutzerzentrierte Ansatz verhalf Knowunity zu rasantem Wachstum, besonders bei Schülern, die sich eine flexiblere Lernumgebung wünschten.

Knowunity zeigt eindrucksvoll, wie studentisches Unternehmertum in Deutschland traditionelle Strukturen hinterfragen und moderne Lösungen entwickeln kann.

Welche Unterstützung brauchen junge Gründer?

Das Interesse an der Gründung ist da – aber oft fehlt die richtige Unterstützung. Eine Studie mit über 300 gründungsinteressierten Jugendlichen zeigt: Finanzielle Sicherheit im Gründungsjahr motiviert am stärksten. Wenn junge Erwachsene wissen, dass ihre Grundbedürfnisse gedeckt sind, wagen sie eher den Schritt in die Selbstständigkeit.

Vor allem Frauen und ältere Studierende um die 24 Jahre wünschen sich mehr Sicherheit. Männer dagegen lassen sich häufiger durch Risikokapital motivieren. Junge Menschen mit Migrationshintergrund benötigen vor allem Mentoring und Hilfe beim Aufbau von Netzwerken, da sie oft weniger gut vernetzt sind.

Derzeitige Förderprogramme setzen häufig auf Schulungen oder Workshops – diese greifen jedoch zu kurz. Es braucht gezielte Maßnahmen, die die unterschiedlichen Bedürfnisse junger Menschen berücksichtigen und auf finanzielle Risiken eingehen.

Sollte Unternehmertum in der Schule unterrichtet werden?

Für Benedict Kurz war Unternehmertum in der Schule kein Thema. Seine Motivation schöpfte er aus Podcasts, Biografien von Unternehmern wie Mark Zuckerberg und eigenen E-Commerce-Erfahrungen. Seine Mitschüler konnten mit seinem Berufswunsch wenig anfangen – sie hielten ihn für einen Scherz.

Auch viele andere Schüler fühlen sich unzureichend auf das Gründen vorbereitet. Umfragen belegen: Die Mehrheit – ob gründungsinteressiert oder nicht – wünscht sich mehr Inhalte über Wirtschaft und Unternehmertum in der Schule. Dazu zählen praxisnahe Themen wie Marketing, Finanzen, Innovation und Führung.

Die Integration unternehmerischer Bildung in den Lehrplan kann entscheidend sein. Dabei müssen es nicht immer weltbekannte Tech-Größen sein – auch regionale Unternehmerinnen und Unternehmer könnten als Gastredner motivieren und den Berufsweg greifbarer machen.

Kurz betont: Man sollte junge Menschen mit echten, erreichbaren Vorbildern inspirieren. So kann das studentische Unternehmertum in Deutschland enttabuisiert und früh gefördert werden.

Welche Rolle spielen Universitäten und Regionen?

Auch Universitäten haben eine Schlüsselrolle bei der Förderung des studentischen Unternehmertums in Deutschland. Viele Ideen entstehen im Rahmen von Forschungsprojekten – doch selten werden diese in reale Produkte oder Unternehmen überführt.

Kurz fordert mehr Unterstützung beim Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis. Förderprogramme, Inkubatoren und Kooperationen mit der Industrie könnten Studierenden helfen, den Sprung zur Unternehmensgründung zu schaffen. Gleichzeitig braucht es regionale Innovationszentren, um Gründungskultur auch außerhalb von Berlin oder München zu etablieren.

In vielen ländlichen Gegenden ist Unternehmertum schlicht kein Gesprächsthema. Durch lokale Netzwerke, Coworking Spaces und Gründerveranstaltungen könnten neue Chancen geschaffen und mehr junge Menschen erreicht werden.

Lohnt sich der Weg in die Selbstständigkeit?

Kurz spricht offen über die Herausforderungen des Gründerdaseins. Er verzichtete auf eine Sportkarriere, arbeitet fast rund um die Uhr und trägt Verantwortung für Mitarbeitende und Investoren. Trotzdem sagt er: Es lohnt sich.

Wenn er im Zug jemanden sieht, der seine App benutzt, oder wenn Schüler ihm danken, empfindet er tiefe Zufriedenheit. Etwas Eigenes zu erschaffen, Probleme zu lösen und mit motivierten Menschen zu arbeiten, sei für ihn erfüllender als jeder klassische Berufsweg.

Gründen ist kein leichter Weg – doch mit Leidenschaft, Resilienz und der richtigen Unterstützung kann es der lohnendste sein.

Fazit: Was braucht das studentische Unternehmertum in Deutschland?

Deutschland steht an einem Wendepunkt. Das Potenzial für junge Gründungen ist enorm. Doch ohne passende Strukturen bleibt vieles nur Wunschdenken.

Mehr unternehmerische Bildung in der Schule, finanzielle Sicherheit in der Gründungsphase und gezielte Programme für verschiedene Zielgruppen sind zentrale Hebel. Die Geschichte von Knowunity zeigt: Eine einzige Idee, gepaart mit Mut und Unterstützung, kann Millionen erreichen.

Jetzt ist die Zeit gekommen, in die Zukunft des studentischen Unternehmertums in Deutschland zu investieren.